Klaviertechnik nach Prof. Peter Feuchtwanger

Flüssiges Spiel und schöner Klang!

Allgemeines

Um gut Klavier zu spielen ist es wichtig, fließende Spielbewegungen zu erlernen und Verkrampfungen von vornherein zu vermeiden. Dadurch wird z.B. schnelles Spielen überhaupt erst möglich, denn viele technische Hürden lassen sich mit weniger Muskelspannung überwinden. Die Frage ist immer: Wieviel Spannung braucht man wirklich - geht es auch mit weniger?

"Souplesse avant tout" - Geschmeidigkeit vor allem (Frédéric Chopin)
Veröffentlichung von Ulrike Hühn

Feuchtwangers Klavierübungen - Sinn und Ziel

Prof. Peter Feuchtwanger (London), weltweit bekannter Klavierpädagoge und Juror bedeutender Wettbewerbe, entwickelte deshalb 18 „Klavierübungen zur Heilung physiologischer Spielstörungen und zum Erlernen eines funktionell-natürlichen Klavierspiels“. Diese Übungen sind für Klavierspieler aller Alters- und Leistungsgruppen von großem Nutzen.

Die Übungen unterscheiden sich grundlegend von anderen Fingerübungen oder Etüden. Sie sind eine Schulung von geschmeidigen und physiologisch sinnvollen Bewegungsabläufen und schärfen das Bewusstsein für den gesamten Spielorganismus. So helfen sie, Blockaden zu überwinden und mehr Leichtigkeit zu erreichen.

Inhalte

Inhalte von Feuchtwangers Übungen sind z.B.: Aufrichtung der Wirbelsäule - Loslassen des Fingers - Abspringen der Hand - Spielen aus einem Impuls heraus ohne Griffe vorzufixieren - Versetzen der Hand als Ganze und Rückführung in eine neutrale Position. Ein großer Teil der Übungen trainiert die Flexibilität des Handgelenks durch elliptische Bewegungen und die Freiheit des Daumens.

Über genauere Selbstwahrnehmung und eine Kultivierung des Anschlags führen die Übungen zu einem differenzierteren Klavierklang.

Ulrike Hühn ist durch die aktive Teilnahme an vielen Internationalen Meisterkursen Peter Feuchtwangers mit seiner Arbeit vertraut und assistierte dort regelmäßig beim Erarbeiten der Übungen mit den Kursteilnehmern.

Arbeitsblätter über Körperhaltung oder zu Maßnahmen bei Nacken- und Armbeschwerden aus ihrer eigenen Unterrichtspraxis sind hilfreiches Begleitmaterial.

Historische Zitate über Spieltechnik

Historische Zitate zeigen überraschende Übereinstimmungen mit dem Bewegungsansatz von Peter Feuchtwanger:

Schon aus früheren Jahrhunderten sind interessante Berichte über Spielbewegungen und Körperhaltung bei berühmten Musikern überliefert.

Czerny über seinen Lehrer Ludwig van Beethoven 1801:
„Seine Haltung beym Spiel war musterhaft ruhig, edel und schön, ohne die geringste Grimasse, nur bei zunehmender Harthörigkeit gebückt“.
(In: Carl Czerny, Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Beethoven'schen Klavierwerke, Hrsg. Paul Badura-Skoda, Universal Edition 1963, S. 22)

C. Ph. E. Bach :
„Die Steiffe ist aller Bewegung hinderlich“.
(In: Versuch über die wahre Art, das Clavier zu spielen, Breitkopf & Härtel 1976, Original 1753)

Carl Mikuli über seinen Lehrer Frédéric Chopin:
„Woran Chopin am Anfange des Unterrichts am meisten lag, war, den Schüler von aller Steifheit und... krampfhaften Bewegung der Hand frei zu machen... Chopin lehrte den „ungehinderten Daumen“, den immer frei herabhängendem Ellbogen, das „Ein- und Auswärtsbiegen des Handgelenks...“.
„Souplesse avant tout“ (= vor allem Geschmeidigkeit) war einer von Chopins immer wieder betonten Hinweisen.
(Im Vorwort zu: Fr. Chopins Pianoforte-Werke, revidiert von Carl Mikuli, Fr. Kistner & C.F.W. Siegel Verlag, Leipzig 1879)

Marie Fromm über ihre Lehrerin Clara Schumann:
„Die eigentliche Grundlage ihres Unterrichts war, daß der Arm absolut locker sein muß, daß kein einziger Muskel im Ober- oder Unterarm oder am Handgelenk verspannt oder verkrampft sein darf; die Fingergelenke müssen locker sein, die ganze Kraft und Klangqualität muß von der Rückenmuskulatur her kommen“.
(In: Nancy Reich: Clara Schumann. Romantik als Schicksal. Rowohlt-Verlag 1991)