Armbeschwerden

Was nicht passieren sollte, passiert manchmal doch: Man bekommt Beschwerden in den Handgelenken oder Unterarmen.

Sehnenscheidenentzündungen oder Tennisarm zeigen, dass die Belastung größer ist als die Belastbarkeit. Klavierspieler sollten sich immer fragen: Wie gehe ich mit mir selbst, mit meinem Körper um?

Spielbewegungen und Haltung am Klavier
Sitzen Sie aufrecht in guter Balance, Ellbogen etwa in Tastenhöhe (zu hoher Sitz verführt leicht zum krummen Sitzen). Die Arme hängen frei in den Schultern. Die Handgelenke sollen stets elastisch sein.

Sind die Bewegungsabläufe geschmeidig oder gibt es irgendwo Spannungen, die vermeidbar sind? Sind die Ellbogen frei und passiv? Die anatomischen Voraussetzungen von Klavierspielerhänden sind äußerst unterschiedlich (z.B. Spanne zwischen den Fingern, Beweglichkeit in den Gelenken). Umso besser sollte man seine Hände kennen und darauf Rücksicht nehmen.

Üben Sie leise und langsam. Spielen Sie sich langsam ein mit leichten Fingerübungen. Wie ein Sportler soll sich auch ein Klavierspieler aufwärmen, bevor es richtig los geht.

Bei Einschränkungen z.B. durch Handerkrankungen oder Verletzungen muss man die Spielbewegungen genau analysieren, um Erleichterungen und Kompensationsmöglichkeiten zu finden. Mit Erfindungsreichtum ist Vieles möglich!

Hilfen
Außer der Behandlung durch einen Facharzt können Sie vor dem Spielen die Hände und Unterarme mit gut warmem Wasser erwärmen. Beweglichkeit und Durchblutung werden dadurch besser. Helfen kann auch, ein Entspannungs- oder Körperverfahren zu lernen, z.B. Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Yoga, Feldenkrais-Methode.

Verhalten im Alltag
Welche Ursachen außer Klavier spielen kommen noch in Frage, z. B. Sportarten, Gartenarbeit, Computer, sonstige einseitige Beanspruchungen? Überprüfen Sie Ihr Bewegungsverhalten im Alltag und am Klavier: Wie viel Kraft oder Anspannung brauchen Sie, geht es auch mit weniger? Für die dauerhafte Heilung sind die Ursachensuche und das Verbessern von Spielbewegungen und Haltung am Klavier entscheidend. Das wichtigste Instrument ist immer der eigene Körper!

Ulrike Hühn